saarvenir 1 - Multiperspektivisches ReiseandenkenSehenswürdigkeiten sind Marken, die sich bestens als Souvenirs eignen – ob als Miniaturmodell oder aufgedruckt auf Taschen, Tassen, Teller usw. Ikonen wie den Eiffelturm, die Freiheitsstatue oder den Kölner Dom hat das Saarland nicht zu bieten, aber dennoch gibt es dort viel Spannendes zu entdecken. Die Tourismus Zentrale Saarland hat daher ein Souvenir entwickelt, das acht Highlights des kleinen Bundeslands miteinander vereint: das UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte, der Förderturm der ehemaligen Grube Reden, das Reinheimer „Pferdchen“, die Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey, das Saarpolygon, die Saarschleife, außerdem ein Fahrradroutenschild, das die Freizeitmöglichkeiten im Saarland repräsentiert, und eine Lyoner Wurst, die für den französisch geprägten kulinarischen Genuss steht.

Diese vielfältigen Aspekte wurden zum Saarvenir zusammengefügt, einer kubistisch anmutenden Skulptur, die nicht nur über die Tourismusinformationsstellen erhältlich ist, sondern auch zuhause auf dem 3D-Drucker erstellt werden kann. Dafür stellt die Tourismus Zentrale Saarland die Druckdatei kostenlos als Download zur Verfügung. Das Saarvenir ist freilich ein Wortspiel auf „Souvenir“. Laut Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland, klingt darin aber auch das französische „avenir“ – Zukunft – an. Sie erläutert: „Das Objekt soll das Saarland auf kreative und originelle Weise widerspiegeln. Wir wollten etwas schaffen, das eine digitale Anwendung miteinbezieht, um deutlich zu machen, dass das Saarland auch ein Technologie- und Innovationsstandort ist.“

In ihrer plastischen Multiperspektivität soll die Skulptur unterschiedliche Facetten des Saarlands darstellen. „Die verschiedene Betrachtungsweisen werfen die Frage auf: Wofür steht das Saarland? Damit wird eine Auseinandersetzung in Gang gesetzt“, so Grauvogel. Tatsächlich gelingt es dem Saarvenir aber auch, eine ikonische Silhouette zu schaffen, die zweidimensional als Logo funktioniert und eine Kollektion von Merchandising-Artikeln ziert. Kühlschrankmagnet, Frühstücksbrettchen, Tasse, Jutebeutel und Sticker sind allesamt mit dem Motiv zu haben.

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Ob Tasche, Brettchen oder Tasse – das Motiv lädt zur genaueren Auseinandersetzung mit den einzelnen Elementen des Saarvenirs ein.

Nach der Enthüllung des Saarvenirs Ende April 2023 gab es kontroverse Reaktionen in den (Sozialen) Medien und in Teilen der Landespolitik, manche fanden die Ästhetik oder den Ansatz, verschiedene Sehenswürdigkeiten in einem Souvenir zu vereinen, nicht gelungen. Dabei bezeichnet die Tourismus Zentrale selbst das Design auf ihrer Website mit einem Augenzwinkern als „ein bisschen schräg“. Dass offensichtlich nicht alle diesen Humor verstanden haben, kann aber nicht als repräsentativ für die Mehrheit der Saarländer:innen angesehen werden. Die kontroverse Kampagne hat überregionale Wellen geschlagen, und bei der Zielgruppe der Tourist:innen kommt die Saarvenir-Kollektion an. Grauvogel wertet das Saarvernir daher als großen PR-Erfolg: „Entscheidend ist, dass das Saarvenir riesige Aufmerksamkeit generiert hat. Damit ist es uns gelungen, Reiseziele und Besonderheiten des Saarlands ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.“ Und dass nun auch innerhalb des Saarlandes eine Diskussion darüber geführt werde, was das Bundeland im Kern ausmache, sei begrüßenswert.

Jedenfalls hat das Saarland nun ein ikonisches Souvenir, das in dieser Form einzigartig ist. Und da die Kampagne langfristig angelegt ist, bestehen gute Chancen, dass die Unzufriedenen ihren Frieden damit machen – auch der Eiffelturm rief schließlich zunächst Empörung und Widerstand unter der Pariser Bevölkerung hervor.

// Andreas J. Haller

www.saarvenir.de

Bildquelle: Tourismus Zentrale Saarland

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