Rote Flaggen warnen an Stränden mit starken Strömungen vor der potenziellen Lebensgefahr. Eine unsichtbare Gefahr, die jedes Jahr etwa zehnmal so viele Todesopfer in Deutschland fordert wie das Ertrinken, bleibt dabei jedoch außer Acht: UV-Strahlung. Allein in Deutschland starben im Jahr 2020 ca. 4.000 Menschen an Hautkrebs, eine direkte Folge der schädlichen Strahlung – Tendenz steigend. So hat sich in den letzten 20 Jahren die Zahl der Krebstoten durch Hautkrebs laut Statistischem Bundesamt verdoppelt. Mit über 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr gehört Hautkrebs laut der Deutschen Krebshilfe inzwischen zu den häufigsten Krebserkrankungen, dazu häufe sich in den letzten Jahren die Zahl des tödlich verlaufenden schwarzen Hautkrebses. Klare Ursache: der Klimawandel, der auch außerhalb der Sommermonate mit rekordverdächtigen Sonnenstunden für eine zu hohe Strahlenbelastung sorgt – also dann, wenn Strandbesucher:innen nicht zwingend damit rechnen.

2 The flag against skin cancer 2 - Flagge zeigen gegen Hautkrebs

4 Scanning the UV index 1 - Flagge zeigen gegen Hautkrebs

„Fakt ist, dass jeder noch so kleine Sonnenbrand das Risiko für Hautkrebs, der häufigsten Tumorart in Deutschland, erhöht“, mahnt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Um der Gefahr präventiv zu begegnen, haben sich gleich mehrere Organisationen für die Kampagne „Watch out at the beach“ zusammengetan: Gemeinsam u.a. mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP), dem DLRG und dem Bundesamt für Strahlenschutz will die Deutsche Krebshilfe ein UV-Warnsystem für Strandgäste etablieren. In Zusammenarbeit u.a. mit Heimat Berlin entstand so ein aufmerksamkeitsstarkes Warnsignal – die Sun Safety Flag, die seit Sommer 2022 am Timmendorfer Strand weht.
Kernelement der neuen Kampagne ist die in Kooperation mit Fahnen Herold realisierte Flagge. Das auffällige Black-On-Black-Design zeigt eine schwarze Sonne auf einer schwarzen Flagge, angelehnt an das Melanom, den schwarzen Hautkrebs. Die Sonne ist ähnlich wie bei einer Sonnenfinsternis von einer Korona umgeben, die dank der speziellen Beschaffenheit der Druckfarben je nach UV-Strahlung die Farbe ändert – und zwar gemäß dem Farbcode des UV-Indexes der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die international standardisierte Farbskala funktioniert nach dem Ampelprinzip. So erstrahlt die schillernde Aura der schwarzen Sonne je nach UV-Wert in Grün, d.h. es sind keine Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, über Gelb, Sonnenschutz wird empfohlen, bis hin zu Rot und Violett. Bei letzteren lautet die Empfehlung, den höchsten Lichtschutzfaktor zu verwenden, sich weitestgehend zu bedecken oder direkte Sonneneinstrahlung am besten ganz zu vermeiden. Eine UV-Index-Anzeige am Fahnenmast listet die Farben und Handlungsempfehlungen klar auf. Wo die Sun Safety Flag weht, sehen Strandbesucher:innen also sofort, wie gefährlich die Sonne an diesem Tag ist und wie sie sich entsprechend schützen können.

Heimat SWF Merch 01 - Flagge zeigen gegen Hautkrebs„Die Leute sind es gewohnt, auf Warnflaggen zu achten, wenn sie am Strand ankommen. Jeder weiß: Die rote Fahne bedeutet, lieber heute mal nicht ins Wasser zu gehen. Viele Menschen sind sich jedoch nicht bewusst, wie gefährlich UV-Strahlen sein können. Unser Ziel war es, eine neue Flagge in einer sehr universellen Designsprache zu entwickeln, die jeder sofort versteht. Schwarz heißt ‚Achtung, hier muss ich aufpassen!‘“, so Tom Hauser, Executive Creative Director bei Heimat Berlin. „Das Flaggendesign ist einfach, mutig und auffällig. Die Sun Safety Flag war längst überfällig, und wir denken, dass sie an jeden Strand der Welt gehört.“ Begleitet wird die Kampagne von Must-haves für einen Tag am Meer wie einem Beach Tennis-Set, einer Cap, Shorts, einem Strandtuch, einer Wurfscheibe und Sonnencreme. Die Strandausstattung ist im starken Design der Flagge gehalten – mit der schwarzen Sonne auf schwarzem Grund –, wobei das Innenleben der Sonne aus einem QR-Code besteht, der auf die mit Pluspol umgesetzte Microsite verweist. Auf www.watchoutatthebeach.io können Besucher:innen den UV-Index abrufen und erhalten zusätzlich Tipps zum UV-Schutz. Der QR-Code ist auch auf der UV-Index-Anzeige am Fahnenmast abgedruckt.

Die Strandausstattung kam u.a. am Aktionstag, an dem die Fahne das erste Mal gehisst wurde, zum Einsatz und unterstützte die Aufklärungsarbeit auch haptisch. Neben einer Gewinnspielaktion vor Ort, bei der die Strandausstattung gewonnen werden konnten, und der Ausgabe von kleineren Giveaways wurden Aufkleber mit dem sonnenförmigen QR-Code verteilt, mit denen sich die eigenen Strandaccessoires verzieren lassen. Laut Heimat Berlin fand nicht nur die Strandausstattung bei Besucher:innen des Timmendorfer Strands viel Anklang. Die Flaggenaktion sorgte auch international für Aufmerksamkeit und ein großes Medienecho von Frankreich über Griechenland bis hin nach China und Vietnam. Inzwischen weht die Sun Safety Flag bereits an mehreren Locations an der Ostsee, in der nächsten Sommersaison soll die Aktion ausgeweitet werden. Zudem ist eine Einreichung bei der Internationalen Organisation für Normung, ISO, geplant, damit sie an Stränden weltweit gehisst werden kann. Schließlich ist die zunehmende UV-Strahlung ein globales Problem.

// Claudia Pfeifer

www.heimat.de
www.krebshilfe.de
www.watchoutatthebeach.io

Bildquelle: Heimat Berlin

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