DNA - Sequenzierter Serienhit

Leuchtende Labormäuse, magnetische Finger und Mücken als Biowaffe – das ist der Stoff, aus dem die Netflix Original-Serie Biohackers ist. Im Zentrum der Story steht die synthetische Biologie, bei der der Mensch zum Schöpfer wird, der das Leben neu konstruiert. Um dafür zum Serienstart im August 2020 mit einem besonderen Stunt für Aufmerksamkeit zu sorgen, engagierte der Streaming- Dienst das Kreativteam Rebmann+Poguntke. „Unsere Aufgabe war die Markenaktivierung. Wir wollten etwas kreieren, über das man spricht. Und da vieles in der Serie mehr ‚Science‘ als ‚Fiction’ ist, war genau das unser Ansatzpunkt. Wir wollten exemplarisch zeigen, was heute schon möglich ist“, erklärt Texter und Creative Director Arndt Poguntke. Dazu nutzten die Kreativen das zentrale Thema des Wissenschafts-Thrillers: In Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern wurden die digitalen Informationen der ersten Serienfolge in einen genetischen Code übersetzt und in künstlicher DNA gespeichert. Aus 42 Minuten Serie wurden 400 Mio. DNA-Sequenzen.

„Technisch gesehen ist DNA ein Datenspeicher. Das Besondere daran: Sie hat eine sehr hohe Informationsdichte. Außerdem lassen sich die Daten deutlich länger als bei anderen Speichermedien fehlerlos auslesen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Daten so für rund 1.000 Jahre gesichert werden können“, erläutert Poguntke Im ersten Schritt wurde der Binärcode der ersten Folge, Einsen und Nullen, von Wissenschaftlern der TU München und ETH Zürich in eine Kombination der vier DNA-Bausteine Adenin, Cytosin, Thymin und Guanin übersetzt. Aus diesem Code wurden anschließend DNA-Sequenzen hergestellt und zur Konservierung in nanometergroße Glaskügelchen eingebettet, die ihrerseits wiederum in eine dekorative geleeartige Flüssigkeit in einem Tubus eingebracht wurden. „Darin sind rund eine Millionen Kopien der ersten Episode gespeichert“, sagt Poguntke. „Und da von Anfang an klar war, dass wir dieses Projekt auch tatsächlich umsetzen wollen, lassen sich die Daten natürlich auch auslesen. Den dazu notwendigen Code und eine Open Source Software für die weltweit erste in DNA gespeicherte Serie haben wir im Netz veröffentlicht.“ Sukzessive wurde die Geschichte kommuniziert und via Posts auf Social Media begleitet – vom Kauf der synthetischen DNA bis hin zum fertigen Datenspeicher.

DNA Packaging und Werbemittel - Sequenzierter SerienhitDer kommunikative Höhepunkt folgte dann kurz vor dem Launch von Biohackers: 200 Schauspieler, Journalisten, Influencer und Blogger erhielten ein „Preview“-Mailing mit der DNA der ersten Serienfolge, einem Showposter und erklärendem Booklet. Poguntke: „Die gesamte Aktion kulminierte in dem Mailing. Wir mussten nur noch die Reaktionen abwarten.“ Rund 25 Mio. Media Impressions konnte die Aktion für sich verbuchen, der DNA-Code wurde 20.000 Mal heruntergeladen, und die filmische Dokumentation über den Herstellungsprozess verzeichnete innerhalb einer Woche 225.000 YouTube-Views. Nicht zuletzt sicherte sich die Serie in 36 Ländern einen Platz in der Top 10-Liste. „Der Tubus hat etwas sehr Beeindruckendes. Wenn man mit einer Idee physisch in der Welt ist, dann hat das eine vollkommen andere Wirkung als ein digitales Produkt. Gleichzeitig bedingt sich beides. Das Digitale sorgt für Reichweite, für Social Buzz, das Haptische für Authentizität“, resümiert Poguntke.

// Andrea Bothe

www.netflix.com
www.rebmannpoguntke.de

Bildquelle: Netflix; Rebmann+Poguntke

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