Beim Gang durch die Stadt begegnen uns der Schnellimbiss neben der Expressreinigung; Plakate werben für High-Speed-Internet und Speed- Dating; die Bar um die Ecke offeriert „Cocktails to go“. Zugegeben: Die Beispiele sind willkürlich gewählt. Aber gerade das zeigt, dass die Schnelllebigkeit unserer Zeit vor keinem Bereich so richtig haltmacht. Das Tempo ist rasant, seine Begleiter sind oft Termindruck und das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen. Kein Wunder, dass der Geschwindigkeitsrausch seine Nebenwirkungen hat: Stress gehört für viele heute zum Alltag dazu – genau genommen für mehr als die Hälfte der Deutschen. Laut einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Techniker Krankenkasse erstellt hat, gaben 57% der Befragten an, sie seien häufig oder manchmal im Stress. Besonders betroffen sind Menschen in der so genannten Sandwich-Generation, also zwischen 36 und 45 Jahren, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen: Von ihnen fühlen sich 80% wie im Hamsterrad.

Angesagt0516 360x350 - In der Ruhe liegt die KraftDass es der Studie zufolge ab Mitte 50 in der Regel ruhiger wird und ab 66 Jahren immerhin 75% der Teilnehmer angaben, selten oder nie gestresst zu sein, ist nicht wirklich ein Trost. Die Kunst ist vielmehr, im Alltag auf das Bremspedal zu treten oder einfach ganz auszukuppeln. Nach dem Motto „kein Trend ohne Gegentrend“ hat sich hier ein eigenes Marktsegment entwickelt, das mehr Ruhe in den hektischen Alltag bringen will. Entschleunigung ist das Zauberwort für eine Bewegung, die ihr Augenmerk auf mehr Wohlbefinden und eine bessere Gesundheit legt, indem sie einen Gang runterschaltet. Ein paar Beispiele gefällig? Yoga boomt seit Längerem nicht nur bei hippen Großstädtern, sondern ist auch aus den Programmangeboten der Kleinstadt-Volkshochschulen nicht mehr wegzudenken. Neuer dagegen sind die Mandala-Bücher, die mit ihren Malvorlagen mittlerweile auch bei Managern als Entspannungsmethode hoffähig geworden sind und die den Umsatz der Hersteller von Bunt- und Filzstiften seit dem vergangenen Jahr stark angekurbelt haben. Viele Anhänger schwören heute auf ‚Slow Food‘ und damit auf genussvolles, bewusstes und regionales Essen im klaren Gegensatz zu Fastfood. Wer in die Zeitschriftenregale der Supermärkte guckt, findet eine ganze Palette an Garten- und Handarbeitszeitschriften, die zur Entschleunigung einladen. Und wer es nicht schafft, à la Hape Kerkeling auf einer Pilgerwanderung zu sich zu finden oder den nächsten Verwöhnurlaub zu buchen, kann sich seine Ruhe und seine Auszeit einfach in der Drogerie mit gleichnamigen Produkten zusammenstellen. Auch der Werbeartikelmarkt hat mit Blick auf das Thema Entschleunigung eine Menge zu bieten. Denn so vielfältig und individuell die Methoden zur Entspannung auch sind, so bunt und kreativ lässt sich der Trend mit Produkten wie z.B. einem Wellnessset, Malstiften, gesunden Smoothies oder Teeporzellan aufgreifen. Eine schöne Werbebotschaft für das eigene Unternehmen ist die Devise „Abwarten und Tee trinken“ allemal, denn wie heißt es so schön: „In der Ruhe liegt die Kraft“.

 
// Rebecca Klug

Bildquelle: Shutterstock; STAEDTLER Mars GmbH & Co. KG; Trendfactory BV

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