6,1 Mrd. Einweg-Plastiktüten werden jährlich in Deutschland verbraucht, jede Minute wandern hierzulande ca. 11.700 Exemplare über den Ladentisch. Allein in Berlin kommen pro Jahr 260 Mio. Beutel zusammen, die meist nach nur einmaligem Gebrauch wieder weggeschmissen werden. „Die Produktion von Plastiktüten verschlingt allein in Deutschland etwa 200.000 t Rohöl pro Jahr. Nur wenige Tüten werden recycelt, die meisten landen im Hausmüll und damit in Verbrennungsanlagen oder in der Natur“, sagt Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. „Der dadurch entstehende Schaden für Umwelt und Tierwelt ist immens. Vor allem Vögel verenden qualvoll, weil sie Teile der Tüten für Nahrung halten.“

Für die Deutsche Umwelthilfe heißt es deswegen: „Einwegplastik kommt nicht in die Tüte!“ Mit der Kampagne bezweckt die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation, das Bewusstsein für die negativen Begleiterscheinungen des Einweg-Plastiks zu steigern und Alternativen aufzuzeigen. Ziel ist eine deutliche Senkung des Verbrauchs von Einweg-Plastiktüten.

Ein Teil der Kampagne sind die sogenannten „Tütentauschtage“, mit denen die Deutsche Umwelthilfe zum Umstieg auf wiederverwendbare Taschen animieren möchte. An insgesamt vier Aktionstagen verteilten Teams an unterschiedlichen Standorten in Berlin umweltfreundliche Mehrwegtragetaschen im Tausch gegen Plastiktüten. „Mit der konkreten Ansprache der ‚Plastiktütenträger‘ wollen wir die Lücke zwischen Umweltwissen und Umwelthandeln schließen“, sagt Projektmanagerin Julia Barthel, die die Aktion organisiert hatte. „Mit der Kampagnentasche bieten wir ihnen ein Modell, das sie sicher lieber verwenden als Plastiktüten. Die Aufschrift ‚Plastiktüte war gestern‘ setzt zudem ein klares Statement.“

Hergestellt wurden die im Design der Kampagne gestalteten Tauschobjekte von Greenie Mehrwegtaschen, und zwar überwiegend aus Recyclingmaterialien – zu 85% aus rPET (recyceltem PET ausgedienter PET-Flaschen) und zu 15% aus Polyester. Insgesamt wurden 3.000 der wiederverwendbaren Taschen produziert, die in zwei Varianten zum Tausch angeboten wurden: einmal als klassischer Tragebeutel und in einer breiteren Variante mit verstärktem Einlegeboden.

„Die Reaktionen waren durchweg positiv“, so Barthel. „Das lässt sich nicht nur an der starken Medienresonanz ablesen. Viele Passanten, die ihre Tüten bei uns eintauschten, lobten unsere Aktion und freuten sich darüber, dass wir mit den Tütentauschtagen auf ein wichtiges Thema hinweisen.“

Und auch die eingesammelten Plastiktüten spielen noch eine wichtige Rolle innerhalb der Kampagne. Für den 20. September plant die Stiftung Naturschutz Berlin, die das Projekt „Einwegplastik kommt nicht in die Tüte!“ fördert, einen Weltrekordversuch: Auf dem Tempelhofer Feld, Teil des stillgelegten Berliner Flughafens Tempelhof, soll eine neun Kilometer lange Kette aus 30.000 Plastiktüten – so viele, wie stündlich in Berlin verbraucht werden – entstehen, „um ein Zeichen gegen die Plastiktütenflut zu setzen.“

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